Bauhaus Museum - Dessau

Bauhaus Museum - Dessau

Wettbewerb

 

Städtebau und Erschließung

Sand ist das Motiv für den großen Quader südlich des Foyers. Spezialbeton prägt die Fassade – Struktur körniger Sand. Er greift die Sandsteinfassaden der alten Gebäude auf und interpretiert diese neu.

Naturstein – bewachsen - ist das Motiv für den gerundeten Baukörper nördlich des Foyers. Er besteht aus Bio-Concrete – aktuelle Erfindung der „structural technology group der UPC in Barcelona - auf dem im Laufe der Zeit Moose und Sukkulenten ansiedeln und die Fassade den Jahreszeiten entsprechend verändern - „living facades“

Edelholz ist das Motiv des Treppenturmes östlich des Foyers als Erscheinung, hergestellt aus Kunststein oder Metallprofilen in kräftigem Schimmer mit blutroten, blauroten und schwarzen Tönen.

Glas ist das Motiv des Foyers und erlaubt auf der Parkseite Farben und Bilder auf die Fläche zu zaubern, z.B. wechselnde Gemälde der Bauhauskünstler, Videosequenzen von Schülern, etc.

Solid ist der Grund mit Grauwacke, einem unempfindlichen, sehr harten und witterungsbeständigem Stein, auf dem alles an Aktivitäten stattfinden kann, ohne groß Spuren zu hinterlassen. Die Steinteilung wird in Teilbereichen von Künstlern bestimmt.

 

Architektur, Musik und Licht

Musik ist die Grundlage der Architektur. Die natürliche diatonische Dur-Tonleiter mit definiertem Kammerton A = 440 Hertz bildet folgende Frequenzen ab: C = 264 Hz, D = 297 Hz, E = 660 Hz, F = 352 Hz, G = 396 Hz, A = 440 Hz, H = 495 Hz, C1 = 528 Hz. Allen diesen Frequenzen ist zu eigen, dass sie sich durch 11 teilen lassen. Die 11 ist die Grundlage des Maßwerks dieses Entwurfes.

Das Achsmaß 440 x 440 cm entspricht Kammerton A zu A. Der Fußboden des Obergeschosses bei 660 cm bildet die Quarte von A zu E. Das 2. Obergeschoss mit 1320 cm ist die Oktave E zu E. Das Dachgeschoss liegt bei 1936 = H, die Septime.

Die lichte Höhe der Räume zwischen den Hauptträgernmit 594 cm ist ein D = Quarte. Daraus ergeben sich schön proportionierte Räume.

Auch viele gängige Abmessungen lassen sich durch 11 teilen. 20 cm Kalksanstein beidseitig geputzt = 22 cm, 10 cm Trockenbauwand mit Dünnputz = 11 cm. Die Aussenwand aus Gasbeton mit Spezialoberfläche ist 44 cm dick, die Installationsebene davor 11 cm.

Lichtzeiger sind Plexiglaskörper in der Massivfassade die im Raum einen Sonnenfleck und ein schönes Licht  erzeugen.. Sie werden im Treppenhaus und im Flur so eingesetzt, dass man auch rausschauen kann.

Die Fenster sind zweischalig mit dazwischen liegendem Sonnenschutz. Natürliches Licht ist für alle Räume mit Arbeitsplätzen (ausser Lagerflächen) selbstverständlich.

Die Grundbeleuchtung übernehmen LED Strahler in Neutralweiß (4.000 K), eingelassen in die Deckenhohlräume.

Lageplan
Skizze West Seite
Skizze Ost Seite

 

Konstruktion und Technik

Das Gebäude ist hinter der ursprünglichen Bauflucht angeordnet um vor dem Haupteingang in der Kavalierstraße eine großzügige Fläche zum Empfang der Gäste zu schaffen und die zweite Baumreihe beizubehalten.

Das Foyer ist der zentrale Raum. Es empfängt die Besucher und lässt sie zum Park passieren. Der Haupteingang bezieht sich auf die Rathausgasse und die Straßenbahn-haltestelle, die Westseite öffnet sich zum Park. Die drei Baukörper wurden um das Foyer so angeordnet, dass nur wenige Bäume gefällt werden müssen. Der Erschließ-ungsturm liegt gegenüber dem hohen Gebäude nördlich der Rathausgasse.

Die am Foyer liegende Cafeteria orientiert sich nach Südwesten zum Park. Gegenüber liegend bilden der Veranstaltungsraum, die workshops und der Gruppenempfang eine Einheit. Der Sicherheitsbereich zum Museum beginnt zwischen den Ticketschaltern und dem zentralen Treppenhaus oder der Garderobe. Der Museumsshop erhält einen Zugang von der Friedrichstraße.

Die Anlieferung über den Parkplatz und den vorhandenen Parkweg endet an der Westfassade des „Sand“. Südlich der verglasten Schiebetüren zur Anlieferungshalle liegt der Aussenbereich Logistik – abgetrennt mit Edelstahlrohren. Die PKW-Stellplätze liegen zwischen den vorhandenen Bäumen. Als Ausgleich für die gefällten Bäume werden zwischen den Parkreihen neue Bäume angepflanzt – Apfel, Zwetsche.

Die Konstruktion besteht aus bis zu 110 cm hohen Stahlfachwerkträgern, die Decken aus vorgespannten 40 cm Hohldielen mit Aufbeton. Sie erhalten unterseitig eine Schicht mit Heizleitungen und schallschluckender Beschichtung. Der Boden in den Ausstellungsbereichen besteht aus Terrazzofeldern im Achsmaß 440 x 440 cm, deren Ränder statt Fugen mit Stein abgedeckte Kanäle enthalten, in die die Trennwände eingestellt werden können.

Die Aussenwände sind selbsttragend aus Gasbeton mit äusserer Spezialbetonauflage und innerer Installationsebene. Nur in wenigen Einzelfällen trägt die Aussenwand Deckenlasten (Rundung). Die Fertigteile werden nach der vollständigenTrocknung zu großen Tafeln 440 x 660 cm gefügt und geklebt. Die minimierte Fuge wird mit Sandauflage kaschiert.

Die Temperierung wird mittels einer oder mehrerer Wärmepumpen Sole – Wasser erreicht. Diese kühlt im Sommer und wärmt im Winter über die Decken, deren Masse zur Stabilisierung mitwirkt.

Die Lüftunganlage wird nach tatsächlicher Personenanzahl bzw. dem Mindestluft-bedarf gesteuert. Die Luftansaugung über den nicht ausgebauten Kellerteil wärmt diese vor und der/die Kreuzstromwärmetauscher im Keller minimieren den Energiebedarf.

Die Photvoltaikanlage auf „Sand“ ist Ost-West orientiert mit 30° Neigung. Dies erlaubt deutlich mehr (ca. 40%) PV-Elemente auf gleicher Fläche und flacht die Mittagsspitze der Stromproduktion ab. Es wird dadurch mehr Strom produziert als bei der reinen Südausrichtung.

Regenwasser wird in Tanks im Keller gesammelt und der Parkbewässerung zugeführt.