Erweiterung eines Siedlungshauses von 1931

Erweiterung eines Siedlungshauses von 1931

Daten
Wohnungen:1 (2)
Fertigstellung:Dezember 2000
Wohnfläche:189 m²
Nutzfläche:249 m²
  • Altbau durch eine Glasfuge mit einem Neubau verbunden
  • bei Bedarf Trennung in zwei Wohnungen möglich
  • Verwendung von ökologischen Baustoffen
  • Niedrigenergiehaus
  • Vermeidung allergieauslösender Stoffe    
  • Heizwand aus Naturstein und Fußleistenheizung für staubarme Wärmestrahlung
  • Regenwassernutzung für Toilettenspülung und Gartenbewässerung
  • erhöhter Schallschutz im Holzbau
Straßenfassade
Hoffassade
Terrasse
Nordost
Wintergarten
Sonnenpunkt
Brunnen
Baubeschreibung

Konzept

Der vorhandene Altbau wurde entkernt. Eine gläserne Fuge, in der sich auch das Treppenhaus befindet, verbindet ihn mit einem Neubau. Der Sockel stellt das verbindende Element zwischen alt und neu dar, indem er einen Kalksteinblock imitiert, auf dem die beiden Gebäude zusammen stehen.
Mit Hilfe von Durchblicken und großzügigen Räumen wird ein offener Eindruck erzielt. Der Eingang als Wintergarten empfängt den Besucher mit Licht, Pflanzen und einem Brunnen.
Der Altbau läßt sich nach Auszug der Kinder mit geringen Umbaumaßnahmen als separate Wohnung abtrennen. Zu diesem Zweck wurde die Treppe im Altbau erhalten. Ein gesonderter Eingang kann später auf der Südseite des Arbeitszimmers oder vom Wintergarten aus errichtet werden.
Bei beiden Gebäudeteilen wurde durch die Baumaßnahmen der Niedrigenergiehausstandard erreicht.

Altbau

Das 665 m² große Grundstück liegt in Berlin-Mariendorf in ruhiger Lage, umgeben von offener Bebauung aus den 30 er Jahren und Nachkriegsgebäuden unterschiedlicher Stilrichtungen.
Das Grundstück ist mit einem typischen Siedlungshaus des Jahres 1932 bebaut. Das teilunterkellerte Gebäude befand sich in einem guten, gepflegten Zustand. Die beiden Wohnungen besaßen kleine enge Räume, der alte Eingang wurde abgebrochen.
Geputzte Ziegelwände, Holzbalkendecken, Sparrendach und Stahlträger mit Betonhohldielen bilden die Konstruktion des Altbaus.

Umbau

Durch Abbrechen der leichten Trennwände im Altbau entstanden großzügige Räume. Sauna und WC wurden im EG als Körper in den Raum gestellt. Glasprismen, in die Südwand gebohrt, bringen Licht und einen Sonnenzeiger in den Flur. Die Zusammenlegung von 2 kleinen Zimmern des Altbaus ergibt ein geräumiges Büro. Der Spitzboden wird zur Spielwiese für die Kinder.

Fuge

Die verglaste Fuge trennt Alt- und Neubau optisch, verbindet sie aber räumlich und geht fließend in den Wintergarten über.
Die freitragende blaue Stahltreppe mit Ahorn-Vollholzstufen, die mit Glas eingerahmte Heizwand zur Küche und die bemalte Trennwand zum Arbeitszimmer, sowie der Brunnen im Wintergarten und der Jurakalkfußboden ergeben eine lichte, wohnliche Atmosphäre.
Der eigenständige Charakter der Fuge wird durch die grauen Stahlträger und verzinkten Trapezbleche der Decke und die Stahlkonstruktion der Verglasung betont.

Neubau

Der Keller aus porosiertem Ziegelmauerwerk mit einer Ziegeldecke ist aufgrund der Sockelhöhe natürlich belichtet.
Der leichte Holzrahmenbau mit OSB-Beplankung ist mit Celluloseflocken gedämmt und außen mit einer hinterlüfteten Holzschale versehen. Der Holzbau erzielt einen hohen Schallschutz durch eine innen vorgesetzte "schwimmende" Putzschale auf Kokosfaserstreifen.
Die sichtbare Holzbalkendecke kontrastiert mit den glatt geputzten Oberflächen. Geölte Ahorntüren mit Nussbaumraund, grau gebeizte Vollholzeinfassungen der Fensterlaibungen, schöne Edelstahlbeschläge und opale Glasleuchten ergeben ein hochwertiges Ambiente.

Material

Bei der Materialwahl wurde auf ökologische und allergenarme Baustoffe geachtet, da die Kinder der Familie unter Allergien leiden. Formaldehyd- und Lösungsmittelemissionen konnten durch die gezielte Materialwahl ebenso vermieden werden wie mineralische Feinstäbe.
Das kontrastreiche Farbkonzept in und am Haus basiert auf den Farben sonnengelb, orange und blau und wurde mit KEIM-Mineralfarben verwirklicht.

Haustechnik

Energie
Die vorhandene funktionsfähige Ölheizung wird bis zum Ende ihrer Lebensdauer genutzt, danach erfolgt eine Umstellung auf Gas.
Die Wärmeverteilung mit Fußleistenheizung, Handtuchheizkörpern und der Heizwand aus massivem Jurakalk ergibt eine angenehme staubarme Wärme.
Das installierte Bussystem erlaubt die Steuerung und Vorprogrammierung der Beheizung und Beleuchtung und prüft, ob die Fenster geschlossen sind. Bewegungsmelder steuern die Beleuchtung. Das Bussystem und die Meßgeräte sind für die Wohnungstrennung vorbereitet. Eine Photovoltaikanlage auf dem Altbaudach ist in Planung.

Wasser
Durch die Zisterne im Garten wird die Nutzung des Regenwassers für Toilettenspülung und Gartenbewässerung ermöglicht. Die Gartenplanung sieht einen Wasserlauf mit einem Teich im Garten vor, der über einen Kreislauf aus der Regenwasserzisterne gespeist wird.