Vorderes Schulgebäude Umbau und Modernisierung

Vorderes Schulgebäude Umbau und Modernisierung

Das Vordere Schulgebäude des unter Denkmalschutz stehenden Gesamtensembles wurde 1878 als 95. Gemeindeschule für Mädchen in der damaligen Heinersdorfer Strasse 18 von Hermann Blankenstein fertiggestellt (Datum der Revisionszeichnungen).

 

Baugeschichte : Ursprünglich hatte das Schulgebäude nur ein Treppenhaus über das pro Obergeschoss fünf Klassenräume und ein kleinerer Raum (Konferenzzimmer, Bibliothek) erschlossen waren. Das zweite Treppenhaus wurde später an den strassenseitig symmetrischen Bau auf der östlichen Seite so angesetzt dass die Übergänge im Sichtmauerwerk kaum wahrnehmbar sind und vermuten liessen, dass diese Ergänzung sehr zeitnah zum ursprünglichen Bau noch im 19. Jahrhundert erfolgte.

 

2. Treppenhaus um 1913 : Die aktuell im Archiv des Prenzlauer Berg Museum gesichteten Pläne (genau Zeichnungen »zum Erweiterungsbau der 95. Gemeindeschule behufs Herstellung eines zweiten Treppenhauses und über andere bauliche Veränderungen zur Erhöhung der Feuersicherheit auf dem Grundstück Heinersdorfer Strasse 18 «) datieren jedoch aus dem Jahr 1912 und sahen eine zweiachsige Erweiterung mit 4 Oberge-schossen bis zur östlichen Brandwand mit einer Hofdurchfahrt vor. Ein Dokument aus dem Jahr 1913 zeigt die ausgeführte Variante der Erweiterung um nur 1 Achse und ohne 4. Obergeschoss. In dieser Zeichnung ist ein flacher geneigter Dachstuhl angedeutet als in der ersten Fassung von 1878 mit 30° Dachneigung.

 

Anlass der Ergänzung des Gebäudes durch ein zweites Treppenhaus könnte ein Brand gewesen sein; denn auch das in der ersten Fassung dargestellte verzierte Dachgesims mit Terracotta-Schmuckelementen ist nicht mehr existent. Auch zeigt die oberste Geschossdecke Stellen ohne Dielung und Brandspuren an einzelnen Balken. Diese Vermutungen müssen im Lauf der weiteren Planung verifiziert werden.

 

Dachkonstruktion : Offensichtlich ist aber, dass die jetzt vorhandene Dachkonstrutkon ein Behelf ist. Über die Schuldirektorin ist überliefert, dass ein Sturm im Jahr 1974 grosse Teile des Daches abgedeckt hat. Diese Behelfs-konstruktion mit sehr geringen Sparrenquerschnitten und Papp-deckung sowie einer unsystematischen Abstützung auf die Hozbal-kendecken ist nach aktueller Einschätzung nicht stabil genug, um die Lasten einer neuen Deckung mit Unterdach, Konterlattung und Ziegeln aufzunehmen und sicher auf die tragenden Wände abzutragen.

 

Kompletterneuerung Daraus folgt die Notwendigkeit einer Kompletterneuerung des Daches ab der obersten Geschossdecke mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kosten. Eine weitere Folge ist, dass ein neuer Dachstuhl statisch neu bemessen werden muss und damit ein Bauantrag erforderlich ist.

 

Wegen mangelnder Lagerflächen wurden Reservemöbel im Dachraum eingelagert. Diese Brandlasten in einem Bereich ohne bauliche Brandschutzvorkehrungen wurde bei der letzten Brandsicherheitsbegehung im Dezember 2003 beanstandet.

 

Flächenpotential Das Umbaukonzept sieht deshalb vor, im Zuge der Neukonstruktion des Daches Lagerflächen auszubilden und die oberste Geschoss-decke (zum grössten Teil Holzbalken) mit einem Trockenestrich in
F-90-Qualität von oben auszubilden. Die Wärmedämmung wird zwischen den Sparren mit einer durchgehenden inneren Beplankung als feuerhemmende Konstruktion eingebaut .

 

Ein Teil des im First über 5 Meter hohen Dachraums könnte auch als ergänzende Nutzfläche für den Hort ausgebildet werden. Diese Fläche liegt zwischen den beiden Treppenhäusern. Die Beleuchtung erfolgt hier über ein dachintegriertes Lichtband im Firstbereich oder über Glasprismen, die aus der Dachfläche ragen..

 

Weitere Anforderung an das neue Dach:

● Dachausstieg und Laufsteg für den Schornsteinfeger

● Schornsteine nur wo erforderlich bis über das Dach führen, sonst
auf die Ebene der obersten Geschossdecke zurückbauen.

● Kompletterneuerung des Blitzschutzes

● Erneuerung der Dachrinnen, Schnee- und Laubfang, Kehlbleche
und Fallrohre.

 

Beide Treppenhäuser erhalten im Zuge der Erneuerung des Daches je einen Rauch- und Wärmeabzug, elektrische Auslösung auf jeder Etage.

 

Straßenansicht

Nutzung der einzelnen Räume und Geschosse

 

1.- 3. Obergeschoss Im Vorderen Schulgebäude besteht die Hauptnutzung in den drei Obergeschossen (1.- 3. OG aus Hort und Unterstufe der Schule.
Ab dem Schuljahr 2005/06 wird hier die sog. Flex-Klasse eingeführt (1. und 2. Klasse in Kombination für Kinder ab 5 ¼ bis 7 Jahre). Bei der sich abzeichnenden Dreizügigkeit (nach dem Konzept von 1995 bietet die Schule ausreichend Räume für die Dreizügigkeit) bedeutet dies 6 Klassenräume plus 6 Teilungsräume, die auf dieser Stufe wesentlich sind. Auf den drei Geschossen stehen für Schule und Hort 15 Räume zur Verfügung, woraus sich eine teilweise Doppelnutzung ergibt.

 

Auf allen drei Ebenen gibt es bereits renovierte Räume (Bodenbelag, Wände, Decken, Beleuchtung, Fenster) und Räume, die noch nach dem Neuen Öko-Standard instandgesetzt werden müssen. Auch die Flurbereiche und die Türen bedürfen der Erneuerung.

 

Grundsätzlich muss die Elektroinstallation im gesamten Gebäude erneuert werden (bis auf die bereits instand gesetzten Räume). Dazu gehört der Rückbau der Altinstallation, neue Unterverteilungen pro Etage sowie neu Leuchten.

 

Erdgeschoss: Im Erdgeschoss befindet sich die Hausmeisterwohnung, das Hausmeisterbüro, ein Aufenthaltsbereich für das Reinigungspersonal mit WC und Dusche. Seit einiger Zeit ist im östlichen Teil dieses Geschosses der Verein Ebbe + Flut untergebracht (im Bereich der ehemaligen Hausmeisterwohnung).

 

Die Hausmeisterwohnung ist bereits ausgebaut, Im Personalbereich müssen bauliche Veränderungen zur Verbesserung der Organisation vorgenommen werden, ebenso Anpassungen für die Optimierung der Raumnutzung für »Ebbe + Flut«.

Kellergeschoss: Das Kellergeschoss weist die übliche Mischnutzung auf: die Heizzentrale für den gesamten Standort (Gasheizung mit Btreibermodell), Abstellräume der Schule, ein Werkraum für den Hausmeister sowie ein Werkraum für den Verein »Ebbe + Flut«.

 

Im Kellergeschoss ist eine Instandsetzung erforderlich mit Anpassungen der Anforderungen an die Brandsicherheit (z.B. T-30-Türen) und Optimierung der Raumnutzung. »Ebbe + Flut« nutzt hier einen Raum ohne zweiten Rettungsweg. Die östliche Treppe wird mit einem kurzen Treppenlauf in den Keller ergänzt und dienst als „interne Verbindung der Räume, die von »Ebbe + Flut« genutzt werden.

 

Die Feuchtigkeit in den Kellerräumen kommt aus dem Erdreich. Die senkrechte Sperrschicht wird erneuert. Die dadurch beschädigten Holzfenster werden durch neue Einfachfenster mit Isoliergals ersetzt, die Putzflächen in den Kellerräumen repariert bzw. der Schadhafte Putz entfernt und die Wände mit Kalk geschlämmt. Eine neue horizontale Sperrschicht ist nicht vorgesehen.

 

Toilettenräume: Auf jeder Ebene befindet sich neben dem Treppenhaus ein Raum mit Waschräumen, Toiletten, Duschen. Ursprünglich gab es in dem Gebäude keine Toiletten – die »Abtritte« befanden sich für beide Schulgebäude im Anbau der Turnhalle. Auch die Pläne von 1912/13 zeigen noch eine Nutzung dieser Räume als Conferenzraum bzw, Bibliothek. Nassräume wurden hier also erst zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut.

 

Der gegenwärtige Zustand bedingt eine Totalerneuerung der Installation, Trennwände und Fliesenbeläge. Auch die Fenster müssen hier noch erneuert werden. Der Austausch wurde auf den Zeitpunkt der notwendigen Sanierung verschoben. Vorgesehen ist in den drei Obergeschossen je ein Bereich für Knaben und Mädchen mit Toiletten und Waschgelegenheiten (unter Berücksichtigung des Alters der Kinder) sowie eine Toilette für Lehrer. Zusätzlich soll im 2. Obergeschoss eine Teeküche für den Hort eingerichtet werden.

Im Erdgeschoss befindet sich hier der Aufenthaltsbereich der Personals und die Toilette von »Ebbe + Flut«.

 

Vorgartenzone: Die zum Schulgrundstück gehörende Vorgartenzone zwischen der Gebäude- und der Bauflucht (Bürgersteig) wird neu gepflastert und mit einer Rinne vom Gehweg abgegrenzt.

Auf den folgenden drei Seiten werden die Nutzungen in Form von schematischen Grundrissen im Massstab 1:500 dargestellt. Die Hauptnutzungen sind in den Räumen zugeordnet. Die schraffierten Bereiche zeigen die Räume die noch modernisiert werden müssen.

Diese Nutzungsaufteilung ist mit der Schuldirektorin und dem Schulamt abgestimmt

In Stichpunkten werden die wesentlichen Massnahmen den Grundrissen zugeordnet.

Auf dieser Grundlage ist die Kostenschätzung aufgebaut und weitgehend nach Gewerken kalkuliert.

Bei den noch zu renovierenden Klassenräume werden Pauschalansätze eingesetzt, die aus der detaillierten Auswertung der Kosten für die 3 Musterklassenräume und dem als Neuer Öko-Standard definierten 4. Musterraum im hinteren Schulgebäude abgeleitet sind.