Berliner Brandwände begrünen

Brandwand Plattenbau mit Efeu

Berliner Brandwände begrünen

Initiative zur Klimaverbesserung in Berlin

Berlin weist auf Grund seiner baulichen Struktur - insbesondere in den Innenstadtbezirken - 100 -Tausende Quadratmeter Brandwände auf, die zum großen Teil in einem maroden Zustand sind / vor sich hindämmern. Keiner fühlt sich dafür zuständig.

Ziele der Initiative:

  • Alle Brandwände, an die nicht mehr angebaut werden wird, mit einer Wärmedämmung und Putz zuversehen und sie zu begrünen. Diese Maßnahme verringert den Energieverbrauch der Gebäude im Winter, verbessert das Kleinklima und kühlt im Sommer die Umgebung.

  • Organisation des Prozesses auf Bezirksebene durch Beratungs- und Organisationsprogramm

  • Aufbau eines dafür geeigneten Fördersystems

An sehr vielen Brandwänden wird niemals mehr ein Gebäude angebaut werden. Der Eigentümer der Brandwand sieht diese in der Regel nicht und von der Energieeinsparung hat nur der Nutzer etwas. Die Nachbarn müssen zwar den Anblick ertragen, können selbst aber nicht aktiv werden. Naturgemäß weisen Brandwände keine Fenster auf, so dass Wärmedämmung preiswert zu realisieren ist und nicht zum Schießscharteneffekt führt.

Die Brandwände typischer Berliner Altbauten aus der vorletzten Jahrhundertwende bestehen aus 38 cm dickem Ziegelmauerwerk vom EG bis zur Oberkante des 2. Obergeschosses und darüber aus 25 cm dickem Ziegelmauerwerk, im Dach teilweise nur 12 cm dick. Eine mineralische Dämmung mit Kratzputz verringert die Wärmeverluste dieser frei stehenden Brandwände um 80%. Aufgrund der ungestörten Flächen sind die Kosten dafür relativ niedrig.

Um biogenen Befall der Oberflächen ausschließen zu können, muss der Putz auf der nicht brennbaren Dämmung (Mineralwolle oder Tektalan) mindestens 15 mm dick ausgeführt und mit Silikatfarbe gestrichen werden. Dadurch bleibt ein pH-Wert der Oberfläche erhalten, auf dem Algen und Schimmel in der Regel nicht wachsen. Der Putz muss eine gewisse Saugfähigkeit aufweisen, damit Wasserperlen auf der Oberfläche nicht entstehen. Die üblichen Putz“tapeten“ sind dafür nicht geeignet. Für diese Putzdicke wäre eine Dämmstärke von 12 cm ideal, U-Wert ca. 0,25 W/m²K. Größere Dämmdicken reduzieren die langfristige Stabilität und Haltbarkeit der Fassade, werden aber von der ENEV gefordert.

Einige der unverputzten Brandwände dienen Vogelarten und Fledermäusen als Nistplatz. Dies kann von Ornitologen festgestellt und mit neuen Nisthilfen in der gedämmten Fassade erhalten werden.

In der Regel kann am Fuße der Brandwand ein Beet angeordnet werde,n mit Anschluß an den gewachsenen Boden. Die Pflanzung sollte so erfolgen, dass keine Bewässerung erforderlich wird und die Pflege minimiert ist. Rankhilfen unterschiedlichster Art und Gestaltung unterstützen die Begrünung. Ein Mix von schneller und langsamer wachsenden Rankern und Selbstkletterpflanzen ist ideal. Kosten für Rankhilfen liegen bei ca. 10 Euro pro Quadratmeter.

Die Initiative möchte im Vorfeld ein Organisationsmodelle entwickeln und erproben, um die Beteiligten an einen Tisch zu bekommen.

  • Eigentümer der Brandwand sind Wohnungsbaugesellschaften, Wohnungseigentümergemeinschaften und private Hausbesitzer, die von alleine keine Veranlassung haben zu handeln und die Politik fordert sie auch nicht auf.
  • Mieter in den Berliner Altbauten sind zur Zeit durch die Umlage von 8% der Modernisierungskosten auf die Miete überproportional an der Finanzierung beteiligt, 3% wären angemessen.
  • Nachbarn sowohl Eigentümer als auch Mieter können die Brandwand nicht ohne Erlaubnis der Eigentümer verändern, haben aber bei einer Begrünung einen großen Vorteil. Daher sind sie für die Begrünung der gedämmten Brandwand zuständig

Es sind zur Finanzierung unterschiedliche Förderprogramme am Markt, die herangezogen werden können. Es fehlt aber ein direkt auf diese Aufgabe zugeschnittenes Förderprogramm.